Prof. Dr. Andrea Kindermann

Professorin für Digitale Transformation
Quadriga Hochschule Berlin

Andrea Kindermann ist als selbstständige Beraterin für Marketing und Digitale Transformation tätig und gehört zum Beraternetzwerk „Das 18te Kamel & Komplizen – Sozietät für Digitale & Soziale Transformation“ (www.18teskamel.de). Ihr Spezialgebiet sind strategische und technologiegetriebene Marketinginnovationen. Aktuell beschäftigt sie sich vor allem mit neuen Automatisierungsmöglichkeiten durch Machine Learning und künstliche Intelligenz.

Andrea Kindermann hat als Beraterin und Organisationsentwicklerin unter anderem für Proximity Consulting, DDB, Jung von Matt und Villeroy & Boch gearbeitet. An der Ruhr-Universität Bochum hat Andrea Kindermann Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, BWL und Psychologie studiert. Promoviert hat sie am Institut für Soziologie der Universität Hamburg.

Prof. Dr. Andrea Kindermann

Professur

Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Andrea Kindermann mit Innovationen, Innovationsfähigkeit und innovativen Strategien im Marketing.
Dabei interessiert sie die Frage, warum es Unternehmen so schwerfällt, schädliche Muster zu durchbrechen. Denn auch in der digitalen Transformation des Marketings lassen sich immer wieder ähnliche Abläufe beobachten: Neue Technologien oder Marktzugänge werden als nicht relevant eingestuft, weil sie das eigene Unternehmen nicht beträfen. Schnell erweisen sie sich dann doch als erfolgskritisch – und die Aufholjagd beginnt. Zur Jahrtausendwende betraf dies das „vorübergehende Phänomen“ Internet, später den „Nischenkanal“ eCommerce, social Media … und heute ist es künstliche Intelligenz oder Voice als neuer Gatekeeper im Markt.
Notwendig sind ein verändertes Kompetenzprofil und vor allem Mind-Set bei Marketing Professionals: sich mit analytischem Geist, Lernorientierung und Experimentierfreude als Innovationstreiber im Unternehmen zu verstehen.

Forschung

Marketing war eines der ersten Management-Felder, die durch die Digitalisierung dramatisch verändert wurden. In den ersten zehn Jahren ging es vor allem um die Frage, ob und wie Unternehmen die neuen digitalen Medien nutzen können, welche Regeln gelten und wie sich Denk- und Arbeitsweisen in der Marketingkommunikation anpassen müssen.

Heute stehen Technologien im Mittelpunkt des Interesses, die das Potenzial haben, Interaktionen und kreative Prozesse zu automatisieren:

  • Welche Rolle spielt der Grad der Automatisierung im Marketing für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen?
  • Welchen Einfluss hat die Automatisierung von Interaktionen auf die Kontaktqualität?
  • Welche Fortschritte macht die Automatisierung kreativer Prozesse?
  • Was bedeutet diese Automatisierung von Marketingaufgaben und Interaktionen für die Organisation des Marketings und für die Anforderungsprofile der Beschäftigten?
  • Mithilfe welcher Organisationsmodelle können Marketingverantwortliche den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Geschwindigkeit und Qualität gerecht werden?

Die Ergebnisse der Berufsfeldforschung an der Quadriga zeigen eine „digital divide“ auch unter den Marketingabteilungen der Unternehmen: Digitalisierung und digitale Kompetenz ist ein signifikanter Faktor für internen Erfolg, Akzeptanz und in der Konsequenz Einbindung von Marketing-Teams.

Die Frage, ob sich die Schere zwischen den digital Leaders und den übrigen Marketing-Teams weiter öffnet, ist Gegenstand künftiger Forschungsprojekte.

Publikationen

In ihren Publikationen beschäftigt sich Andrea Kindermann vor allem mit dem Zusammenhang zwischen Organisationsstrukturen und Leistungsfähigkeit von Organisationen.

Kindermann, Andrea, Seidenglanz, René & Lopper, Elisa (2017). Was erfolgreiche Marketing-Teams auszeichnet. Organisation, Führung, Digitalisierung. Berlin: Quadriga Media.

Kindermann, Andrea (2007): Innovationsfähigkeit und Kundenorientierung von Unternehmen: konkurrierende oder synergetische Prinzipien? Eine Analyse der Anforderungen und ihrer Vereinbarkeit, Tectum: Marburg

Seidenglanz, René & Kindermann, Andrea (2018): „Beziehungsfeld PR und Marketing in Organisationen. Theoretische Grundlagen und vergleichende Ergebnisse aktueller Befragungen von deutschen, österreichischen und schweizerischen PR- und Marketing-Führungskräften“ In: Medien Journal. Zeitschrift für Medien- und Kommunikationsforschung, Jg. 42(2), S. 39-60.

Kindermann, Andrea (2007): Innovationsfähigkeit und Kundenorientierung von Unternehmen − Konkurrenz oder Synergie? In: Organisation gestalten. Struktur und Kultur versöhnen. Band zur 13. wissenschaftlichen Fachtagung für Angewandte Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule Osnabrück am 2. und 3. Februar 2007. S. 226-253.

Kindermann, Andrea (2004): Denken als Fun-Sportart. In: Süddeutsche Zeitung, 23.08.2004, S. 22

Konerding, Jens, Kindermann, Andrea (2003): Nach dem Kauf entscheidet sich die Zukunft. In: Merten, K., Zimmermann, R., Hartwig, H. A. (Hg.): Das Handbuch der Unternehmenskommunikation 2002/2003. München, Neuwied, Kriftel, Köln: Wolters Kluwer. S. 224-231.

Lehre

Nichts brauchen Unternehmen so nötig wie Menschen, die durch strukturiertes, analytisches Denken Ordnung in die VUCA-Welt bringen. Und zwar nicht, indem sie all das ignorieren, was nicht zu bewährten Bewertungsrastern und Entscheidungsregeln passt, sondern indem sie Anschlussfähiges von originär Disruptivem unterscheiden können.

Dazu muss Lehre befähigen. Gerade in einem Fachgebiet wie Marketing, das sich zunehmend in immer weitere Spezialgebiete ausdifferenziert, muss es darum gehen, das Allgemeine, das Transferierbare im Spezialfall herauszuarbeiten und bei der Vermittlung von unmittelbar anwendbaren Fähigkeiten nicht auf der „handwerklichen“ oder instrumentellen Ebene stehenzubleiben.

In den Lehrveranstaltungen zum Marketing im Rahmen der General Management Ausbildung steht daher die Anwendung von Tools zur Strategieentwicklung im Fokus: Wie lassen sie sich zur Lösung typischer Managementprobleme in von Digitalisierung und Internationalisierung geprägten Märkten einsetzen? Wie wirkt sich umgekehrt die digitale Transformation auf die strategische Marketingplanung aus? Was ist – im Ergebnis – eine zeitgemäße Marketing-Auffassung?

Die Lehrveranstaltungen im Rahmen der Vertiefungsmodule zum Digital Marketing Management gehen sehr differenziert auf die wesentlichen Arbeitsfelder des digitalen Marketings ein. Themen wie SEO, das Management digitaler Produkte oder die Planung und Durchführung datengetriebener Kampagnen werden von erfahrenen Dozenten aus der Praxis vermittelt. So ist sichergestellt, dass die behandelten Themen und Lösungswege in diesen sich sehr schnell verändernden Arbeitsfeldern hochaktuell sind.