Zehn Jahre ist es her, dass du dein Studium an der Quadriga Hochschule begonnen hast. Was waren damals deine Beweggründe?
Kommunikation hat mir schon immer Freude gemacht. Was mir nach meinem Master-Studium und einigen Jahren Berufserfahrung im Kommunikationsmanagement aber noch fehlte, war ein Studium mit direktem Bezug dazu. Deswegen wollte ich berufsbegleitend mehr über die Strukturen von professioneller Kommunikation lernen und den Kontext, der sie prägt.
Die interdisziplinären Inhalte wie Strategieentwicklung, Organisationsentwicklung und systemische Beratung waren mir daher wichtig. Und der Bezug zur Praxis, durch die Impulse der Dozierenden und dem Austausch von Erfahrungen unter den Kommilitoninnen und Kommilitonen. Das Studium der Quadriga hat genau diesen Anspruch erfüllt.
Wie hat die Quadriga-Zeit dein Verständnis von Leadership geprägt?
Mir ist deutlich geworden, wie wichtig Vertrauen ist – sowohl in den Charakter als auch die Fähigkeiten meines Gegenübers. Es ist entscheidend, dieses Vertrauen zu pflegen und gut zuzuhören. Deswegen spreche ich mit jedem meiner aktuell rund 45 Team-Mitglieder einmal pro Quartal ganz gezielt jenseits des Tagesgeschäfts. Ich lerne viel dabei. Dazu hat mich ein Dozent aus der Praxis inspiriert.
„Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“
Und: Was sich der Vergangenheit bewährt hat, ist oft nicht die richtige Antwort auf die Fragen von heute oder morgen. Eine Dozentin hat es mit dem Psychologen Abraham Maslow beschrieben: Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel. Eine gute Führungskraft erweitert ihren Werkzeugkasten fortwährend. Und sie bleibt an der Sache orientiert und nimmt sich nicht zu wichtig. Auch das hat mich geprägt.
Zuletzt bist du auch nochmal als Student zurückgekehrt und hast Module des Public Affairs MBA absolviert. Wie kam es dazu?
Politische Kommunikation ist in den letzten Jahren für meine Profession immer wichtiger geworden. Gleichzeitig setzt eine wirksame Interessenvertretung an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einen gut sortierten Werkzeugkasten voraus – zum Beispiel Wissen zu politischen Entscheidungsprozessen und den relevanten Akteuren.
Deswegen habe ich auf einen strukturierten Ansatz gesetzt und möglichst viel Einblicke aus der Praxis. Ermöglicht haben das neben den Lehrenden selbst auch viele Gastvorträge und die Kommilitoninnen und Kommilitonen, die in diesem Feld aktiv sind.
Seit einigen Jahren bist du an der Quadriga Hochschule als Mentor aktiv und sitzt seit 2019 als Alumni-Vertreter im Kuratorium. Wie fühlt es sich an, „die Seiten zu wechseln“?
Ich bin immer neugierig darauf, neue Menschen und Perspektiven kennenzulernen. Das Mentoring bietet die Möglichkeit, im direkten Austausch an der persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Auch ich selbst profitiere davon. Und im Kuratorium kommen so unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen, denen persönliches und berufliches Wachstum am Herzen liegen.
„Meine Perspektive als ehemaliger Student wird immer sehr wertschätzend aufgenommen.“
Das macht es für mich zu etwas Besonderem, in diesem Gremium Impulse setzen zu können, wie sich die Studienprogramme weiterentwickeln können. Meine Perspektive als ehemaliger Student wird dabei immer sehr wertschätzend aufgenommen.
In den 10 Jahren hast du beruflich und im Quadriga-Netzwerk viel erlebt, hast unter anderem auf dem Kommunikationskongress gesprochen und fürs KOM-Magazin geschrieben. Gibt es ein persönliches Highlight aus dieser Zeit?
Ob im Studium oder später in Gesprächen mit meinen Mentees, im BdKom-Präsidium oder im Kuratorium: Ein so starkes Netzwerk wie das der Quadriga ermöglicht es dir immer, auf der Suche nach Antworten gezielt auf Menschen zuzugehen.
Aber es macht auch inspirierende „Überraschungen“ wahrscheinlicher – also Momente, in denen du gar nicht nach Antworten suchst, sondern die Antwort dich findet. Diese organisierten Zufälle sind wertvoll und für mich das eigentliche Highlight.
Welchen Tipp gibst du nachfolgenden Studiengenerationen an der Quadriga mit?
Ich halte nichts von einem rein instrumentellen Verständnis des Studiums, etwa um eine neue berufliche Position zu erreichen. Das Studium ist ein Wert an sich, bringt inhaltliche Impulse und Begegnungen, in denen man sehr viel voneinander lernen kann. Das ist aus meiner Sicht der eigentliche Hebel für die persönlichen Entwicklung.
„Im Netzwerk zu lernen ist der Hebel für persönliche Entwicklung“
Ein Satz, der mir zudem an der Quadriga hängen geblieben ist: Die Alles-Könner werden von den Dazu-Lernern abgelöst. Das ist eine der zentralen Dinge, die man im Studium lernt: Wie man sich neue Themen strukturiert erschließt. #keepquestioning ist also weit mehr als einfach ein Motto.
Karriereverlauf der letzten 10 Jahre
2012: Beginn des M.A. Communication & Leadership an der Quadriga Hochschule
2014: Wechsel von der Thüga AG zur AXA Konzern AG als Pressesprecher
2015: Wahl zum Präsidiumsmitglied im BdKom (damals BdP), heute Vizepräsident
2015: Wechsel zu ERGO/Munich Re, seit 2020 Global Head of Strategic Communications & Public Relations
2018: Aufnahme als Mentor der Quadriga Hochschule
2019: Berufung als erster Alumni-Vertreter ins Kuratorium der Quadriga Hochschule
2022: Wechsel zur Allianz als Group Head of Public Relations & Communication Intelligence
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