Zentrale Erkenntnisse der zweiten Studie
„Coaching matters“ – so lassen sich die Ergebnisse der zweiten Quadriga Coaching-Studie zusammenfassen. Denn Coaching bleibt eines der zentralen Instrumente der Führungskräfteentwicklung in deutschen Unternehmen. Online-Coaching wird dabei zur attraktiven Alternative zum Präsenz-Coaching mit ähnlicher Wirksamkeit und großem Potential – auch über die Einschränkungen der COVID-19 Pandemie hinweg.
In der ersten Studie zeigte sich bereits, dass das Thema „Coaching als Führungstechnik“ als zeitgemäßer und verbreiteter Führungsstil mit hoher Akzeptanz angewendet wird. In Anlehnung an den angelsächsischen Begriff des „Managerial Coaching“ geht die aktuelle Studie einen Schritt weiter.
Die Autor:innen zeigen auf, welche Methoden im Alltag der Führungskräfte als Coaching-Techniken bereits zum Einsatz kommen und welchen Einfluss Weiterbildungsmaßnahmen auf den sicheren Umgang von Managerial Coaching haben. Die Erkenntnisse der Befragung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die Haltung der Führungskraft ist wichtiger als die Methoden
Die Wirksamkeit von Managerial Coaching ist eng an eine bestimmte innere Haltung geknüpft. Nicht Methoden sind demnach die Basis, sondern Glaube an Lernfähigkeit und Selbstverantwortung sowie der Blick auf Themen der Selbstführung einer Führungskraft.
Coaching-Kompetenzen sollten noch stärker geschult werden
Techniken des Managerial Coachings sollten aktiv vermittelt werden. Das gilt nicht nur für Fragetechniken, sondern auch für „herkömmliche“ Feedback-Techniken. Die Daten der Studie lassen annehmen, dass mit Trainings- und Praxiserfahrung Berührungsängste reduziert und das Bewusstsein für Anlässe und Anwendung geschärft werden kann.
Rollenkonflikt erfordert hohes Maß an Selbstbewusstheit
Es sollte zu jedem Zeitpunkt klar sein, ob eine Führungskraft ergebnisoffene Fragen stellt oder aber eine bestimmte Lösung präferiert. Im letzteren Fall sind Coaching-Techniken nach Auffassung der Studienautor:innen ungeeignet. Die Unterscheidung dieser Situationen ist nicht immer offensichtlich und erfordert ein hohes Maß an Selbstbewusstheit.
Zitate der Autoren
David Nitschke, Executive Director am Institut für Coaching und Leadership (ICL) der Quadriga Hochschule Berlin, ordnet die Ergebnisse der Studie wie folgt ein:
„Der Einsatz von Coaching-Techniken in der Führung besitzt so viel Potenzial, dass wir es uns in Zukunft nicht mehr leisten können, diese Techniken und die dazugehörigen Haltungen im Rahmen der Führungskräfteentwicklung nicht zu trainieren und zu vermitteln.“
Prof. Dr. Wolfhart Pentz, Professor für Führung und Personalentwicklung an der Quadriga Hochschule, zu den Potenzialen, die sich aus den Ergebnissen ableiten lassen:
„Fragetechniken aus dem Coaching besitzen ein enormes Potenzial in der Führung: Sie können eingefahrenes Denken wieder in Bewegung bringen, neue Denkräume öffnen, jemanden auf ganz andere Ideen bringen und so zu wirklich kreativen Lösungen führen.“
Über die Studie
Im Juni und Juli 2021 hat die Quadriga Hochschule Berlin 1.837 Personen rund um das Thema Coaching befragt. 85 Prozent der Studienteilnehmenden war zum Befragungszeitpunkt in Führungsverantwortung. Von diesen gaben 34 Prozent an, eine Coaching-Ausbildung absolviert zu haben. Die relativ meisten der Befragten, 27 Prozent, zählten sich zur „Unternehmensleitung“, fast ebenso viele arbeiteten im Personalbereich (25 Prozent) sowie im Marketing & Vertrieb (24 Prozent). Die Studie ist die wahrscheinlich erste im deutschsprachigen Raum, in deren Rahmen explizit das Thema „Managerial Coaching“ untersucht wurde.
Die vollständige Studie „Die Führungskraft als Coach – Verbreitung von Managerial Coaching in Unternehmen“ können Sie kostenlos in unserem Forschungsbereich anfordern.
Autor:innen der Studie: Prof. Dr. Wolfhart Pentz, David Nitschke, Leonie von Wittgenstein, Louisa Schilling
Wolfhart Pentz ist Professor für Führung und Personalentwicklung an der Quadriga Hochschule Berlin. Er ist Fellow am Harvard Institute of Coaching und zertifizierter Berater für Positive Psychologie. Seit 2015 ist er als “Head of Leadership Services” bei Egon Zehnder aktiv. Pentz verfügt über weitreichende Erfahrungen in den Bereichen Führungskräfte- und Organisationsentwicklung sowie kultureller Transformationen. Zu diesen Themen hat er seit 1998 mehr als 150 Unternehmen aller Branchen in über 25 Ländern beraten. Sein Interesse gilt dabei besonders der Verknüpfung von Theorie und Praxis zu guter Führung in unterschiedlichen Kontexten. Er leitete zahlreiche Projekte zur Entwicklung von Management Teams (individuelles und Team-Coaching; Team Building). Pentz belegte zahlreiche Fortbildungen zum Team Coaching zum Beispiel bei Corentus (Alexander Caillet) oder zum ITC Coach bei Minds at Work (Robert Kegan/Lisa Laskow Lahey).
David Nitschke ist Executive Director des Instituts für Coaching und Leadership an der Quadriga Hochschule Berlin. Zudem ist er zertifizierter Kommunikations- und Verhaltenstrainer, Personal & Business Coach und Businessmoderator. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Führungskraft, Ausbilder und Personalentwickler in einem mittelständischen Unternehmen. Zu seinen Trainings-Schwerpunkten zählen erfolgreiches Führungsverhalten, Coaching als Führungsstil und die Integration von New Work in den Arbeits- und Führungsalltag.