Was wirklich wichtig wird – unter diesem Motto stand die erste Vision PR-Konferenz der Quadriga Hochschule Berlin. Für die Teilnehmenden gab es dazu nicht nur Impulse, sondern auch eine Menge selbst erarbeiteter Ergebnisse. Unser Fazit aus Keynotes, Labs, Workshops und Diskussionen zur Zukunft des Kommunikationsmanagements.
Mehr Digitales, mehr Geschwindigkeit, alles im Wandel – so weit, so bekannt. Doch wie damit umgehen? Wie lässt sich der Wandel aktiv gestalten? Die Konferenz Vision PR suchte nach Antworten. In einer Mischung aus Impulsen und interaktiven Formaten näherten sich die Teilnehmenden gemeinsam diesen Fragen – den ganz großen eben. Und sie diskutierten damit letztlich die Kommunikation von morgen.
So wie im Challenge Lab mit Prof. Dr. Ana Adi und im Strategy Lab mit Prof. Dr. Christopher Storck (im Titelbild rechts und mittig). „Kommunikatoren von Unternehmen, Agenturen, Institutionen und NGOs waren sich am Ende des Strategy Labs einig: Wir müssen über uns hinauswachsen, wenn die Transformation unserer Organisationen gelingen soll. Dafür müssen wir Freiräume schaffen, um dazulernen und ausprobieren zu können. Das schaffen wir nur, wenn das Top-Management versteht, was Kommunikation leisten muss, um den permanenten Wandel erfolgreich zu gestalten“, fasst Storck zusammen.
Die Kommunikation kann und muss hier ihre Kernkompetenzen ausspielen: zuhören und übersetzen. Draußen zuhören, um gesellschaftliche Entwicklungen und deren Implikationen für die Organisation übersetzen zu können. Drinnen zuhören, um das eigene Wesen und den Organisationszweck auch für andere greifbar zu machen. Was nahezu banal klingt, verlangt umso mehr Anstrengung, in Zeiten, in denen es heißt: Mehr Digitales, mehr Geschwindigkeit, alles im Wandel.
Künstliche Intelligenz als Unterstützung der PR
Mehr Digitales kann aber auch heißen mehr Vorstellungskraft, mehr Präzision und mehr Freiraum. Klaas Bollhoefer, Gründer und Geschäftsführer von Birds on Mars, zeigte anhand eines Kunstprojekts des Berliner Malers Roman Lipski auf, wie künstliche Intelligenz (KI) den menschlichen Geist ergänzen und damit nicht nur neue Inspirationen und Facetten, sondern ganz neue Bilder entstehen lassen kann. Diese Ansätze braucht es, um über ein Verständnis der Möglichkeiten durch KI auch das nötige Vertrauen darin aufzubauen.
Auch im PR-Kontext gibt es diese Beispiele: Eckhard Klockhaus (imory) stellte vor, wie agile Organisationsprinzipien und künstliche Intelligenz in digitalen Newsrooms wirken. Wie sie bei der proaktiven Suche und dem Management von Themen helfen und letztlich dafür sorgen können, dass Inhalte von alleine zu ihren Adressaten finden. Robert Weber (knowhere) diskutierte in seinem Workshop mögliche Anwendungsfälle von Chatbots, die als „digitale Assistenten“ nicht nur präziser antworten als beispielsweise die klassischen FAQ. Sie generieren auch Daten zum Frageverhalten von Usern und können den Kontakt zu „realen“ Kolleg*innen herstellen – wenn wirklich nötig. Denn einer der zentralen Vorteile von Automatisierung in der PR – sei es in der Erstellung oder der Distribution von Inhalten – ist die Befreiung von wiederkehrenden Pflichtaufgaben, die die vorhandenen Ressourcen zunehmend übersteigen. Dadurch entsteht jener dringend benötigte Freiraum, den es zum Zuhören und Übersetzen braucht – eben die wirklich wichtigen Dinge.
Eine ganz bildliche Vorstellung von Freiräumen vermittelte der Architekt Philip Tidd, Deutschlandchef des weltweiten größten Archtitekturbüros Gensler. In seinem Workshop wurden Prinzipien agiler Arbeitsplätze entwickelt und anhand von Beispielen diskutiert, in welcher Atmosphäre Visionen entstehen können. Dass in Deutschland rund 13 Millionen Menschen arbeiten, deren Arbeitsplatz sich nach eigener Einschätzung negativ auf ihre Leistung auswirkt, zeigt, wie groß der Nachholbedarf hier ist.
Fazit zur Vision PR-Konferenz: Mehr Digitalisierung für mehr Perspektiven und Visionen
Prof. Dr. Ana Adi nimmt zwei zentrale Erkenntnisse aus ihren Labs und Workshops auf der Vision PR mit: Zum einen, dass sich die zentralen Herausforderungen der PR quer durch alle Organisationsgrößen und -typen gleichen. Zum anderen, dass der menschliche Faktor im digitalen Zeitalter vielmehr unterstützt wird, als dass er an Einfluss verliert.
Entsprechend positiv fällt auch das Fazit von Prof. Dr. Alexander Gutzmer (im Titelbild links), dem Moderator der Konferenz, aus: „Wir haben nicht nur viele Visionen für die Zukunft der PR kennengelernt, sondern auch gelernt, wie wichtig unterschiedliche, manchmal ganz fremde Perspektiven sind, um die eigene Organisation und sich selber weiterentwickeln zu können.“