Fangen wir mit dem Mentor an: Joachim, was hast du schon durch Miles lernen können?
Joachim Koschnicke: Bei unserem ersten Kennenlernen habe ich schnell gemerkt, dass Miles schon sehr viel Expertise im Bereich HR und Organisationsentwicklung besitzt. Da wir uns bei mir im Unternehmen in einem gewaltigen Transformationsprozess befinden, habe ich ihn gebeten, mir eine Outside-in-Perspektive darauf zu geben. Das löst er zu 1.000 Prozent ein.
„Miles stellt sehr kluge Fragen“
Miles stellt sehr klugen Fragen und mich beeindruckt immer, dass er nach den drei Monaten zwischen unseren Treffen genau weiß, wo wir zuletzt aufgehört haben. Zudem hilft er mir, die Perspektive eines deutlich jüngeren Menschen zu verstehen und damit die Erwartungen an Prozesse der Organisationsentwicklung und vor allem an mein Führungsverhalten. In unserem Unternehmen gibt es natürlich auch Mitarbeiter:innen verschiedener Altersklassen und immer wieder Leute, die ganz neu dazukommen. So gesehen macht Miles mich fit dafür, diese Menschen bei uns auf- und mitzunehmen.
Miles, wie sieht es bei dir aus – was hast du bisher mitnehmen können?
Miles Michalski: Das sind ganz verschiedene Dinge. Zunächst mal gehe ich immer mit einem total positiven Gefühl aus unseren Treffen raus. Wir haben ganz unterschiedliche Ebenen in den Gesprächen, also die Themen, die Joachim gerade geschildert hat, aber natürlich auch Dinge aus meinem beruflichen Alltag und der Zukunft. Manchmal besprechen wir konkrete Fragen, also „Wie gehe ich mit Stakeholder X um?“ oder „Wie plane ich taktisch meine nächsten Schritte in der Situation Y?“
„Neben konkreten Handlungsempfehlungen gibt es auch immer einen emotionalen Schub.“
Und manchmal sind es die ganz großen Fragen, die die Karriere betreffen – oder das Leben. Joachim ist eine sehr optimistische Person und hilft mir, die Dinge objektiver zu betrachten, den Fokus auf die positiven Dinge zu lenken. Deswegen gibt es neben den konkreten Handlungsempfehlungen auch immer einen emotionalen Schub.
Wie viele Gespräche habt ihr bisher gehabt? Und konntet ihr euch auch schon persönlich treffen?
Miles Michalski: Da muss ich kurz überlegen ich, aber viermal müssten wir uns jetzt gesprochen haben. Das erste Mal war zu Beginn des Herbsts 2020, da war die Corona-Lage zum Glück etwas entspannter, sodass Joachim mich in sein Büro in Berlin eingeladen hat. Gerade zum Start des Mentoring-Programms war das persönliche Treffen natürlich sehr schön. Seitdem hatten wir jetzt alle drei Monate ein virtuelles Treffen, das ist von Joachims Team vorbildlich strukturiert. (lacht)
Was war für euch jeweils der Beweggrund, am Mentoring-Programm teilzunehmen?
Miles Michalski: Die Möglichkeit, immer wieder eine ganz neue Perspektive kennenzulernen, und das von jemanden, der so eine besondere Berufs- und Lebenserfahrung sammeln konnte, dann gemeinsam zu reflektieren, in den offenen Austausch zu gehen, das waren für mich die zentralen Punkte.
„Joachim bietet mir die Gelegenheit, meine Herausforderungen aus seiner Perspektive zu betrachten.“
Mir war zu Beginn des Bewerbungsprozesses an der Quadriga Hochschule noch gar nicht bewusst, dass es diese Möglichkeit gibt, aber dann dachte ich sofort, hey, das musst du machen – und bin damit jetzt total glücklich. Joachim hat schon ganz andere Dinge erlebt und bietet mir, der noch in einer früheren Karrierephase ist, auch mal den Blick hinter die Kulissen. Vor allem aber bietet er mir die Gelegenheit, meine Herausforderungen aus seiner Perspektive zu betrachten – ich blicke also quasi durch seine Brille.
Joachim Koschnicke: Für mich sind es zwei Dinge. Zum einen finde ich, dass die Quadriga Hochschule einen wirklich tollen Job macht in der Ausbildung der Führungskräfte und ich bin sehr gerne ein Teil davon. Das ist für mich die institutionelle Ebene.
Zum anderen finde ich, das Mentoring ein fantastisches Instrument des Eins-zu-eins-Austausches ist. Denn damit ist ja ein gegenseitiger Kommittent verbunden, sich über einen längeren Zeitraum aufeinander einzulassen und sich zu öffnen. Für mich bedeutet das auch, meine Komfortzone zu verlassen. Insbesondere, wenn man sich neu kennenlernt, fühlt sich das schon außergewöhnlich an.
„Ich bin davon überzeugt, dass Führungskräfte regelmäßig an Mentoring-Programmen teilnehmen sollten.“
Bei uns hat das aber von vornherein wunderbar funktioniert, weil wir damit offen umgegangen sind und klar kommuniziert haben, dass wir beide voneinander lernen möchten – ich von dir und du von mir. Deswegen bin ich mittlerweile auch davon überzeugt, dass Führungskräfte regelmäßig an Mentoring-Programmen teilnehmen sollten.
Zu den Personen
Miles Michalski arbeitet in der Organisationsentwicklung und der Gremienarbeit des WWF Deutschland. Seine Schwerpunktthemen sind der Aufbau von effektiven Organisationen und die Begleitung von Change-Prozessen auf Team- und Gesamorganisatorischer Ebene. Zudem ist er als Selbstständiger Trainer und Prozessbegleiter aktiv. Zu seinem Profil auf LinkedIn >>
Joachim Koschnicke ist Partner bei Finsbury Glover Hering und dort im Berliner Office für den Geschäftsbereich Corporate Affairs & Public Strategies tätig. Er berät Unternehmen schwerpunktmäßig bei der strategischen Positionierung und Kommunikation, auch bei der Positionierung und Interessenvertretung im politischen Raum in Deutschland und der EU. Zu seinem Profil auf LinkedIn >>
Joachim Koschnicke ist im Berliner Office von Finsbury Glover Hering für den Geschäftsbereich Corporate Affairs & Public Strategies tätig. Er berät Unternehmen schwerpunktmäßig bei der strategischen Positionierung und Kommunikation, auch bei der Positionierung und Interessenvertretung im politischen Raum in Deutschland und der EU.
Vor seinem Einstieg bei Hering Schuppener (seit einem Merger “Finsbury Glover Hering”) war Joachim Koschnicke von 2013 bis 2017 als Vice President Public Policy & Industry Strategy bei General Motors Europe bzw. Opel/Vauxhall tätig und hat zuletzt im Bundestagswahlkampf 2017 die Bundeskanzlerin als Leiter Strategische Planung und Strategische Kommunikation in der CDU-Bundesgeschäftsstelle unterstützt – diese Position hatte er bereits von 2005 bis 2011 inne. Von 2011 bis 2013 war er Geschäftsführender Gesellschafter bei Forsa, einem Unternehmen für Sozial- und Meinungsforschung. Seinen Berufseinstieg hatte Joachim Koschnicke bei Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, wo er nach seinem BWL-Studium in der Strategischen Unternehmensplanung gearbeitet hat.
Joachim Koschnicke hat im Laufe seiner beruflichen Entwicklungen u.a. Weiterbildungen in Fontainebleau („Measuring Corperate Performance“) und Stanford („Transformational Leadership“) erworben, ist Gründer und Vorstand der gemeinnützigen Initiative InCharge e.V. und im Beirat sowie dem Mentoring-Programm der Quadriga Hochschule Berlin aktiv.